Glaubst du an mich?

01.05.2025 | Schwimmen

Diese Frage hat mir gestern unsere 13-jährige Tochter Anna auf dem Weg ins Schwimmbad gestellt. Man muss 2 Dinge wissen:

Anna stand gestern vor der Prüfung zum Gold-Abzeichen im Schwimmen.

Und Anna ist kognitiv entwicklungsverzögert. Rechnen und Schreiben fällt ihr schwer, Dinge behalten auch und Zusammenhänge herstellen erst recht. Dafür ist sie unglaublich emphatisch und lebensfroh und vieles mehr.

Ich glaube an dich. Du schaffst das, habe ich Anna geantwortet.

100% aller Eltern hätten reagiert wie ich. Und vielleicht hätten manche Mamis und Papis dem Satz ein Stoßgebet hinterher geschoben - so wie ich. Das Abzeichen habe ich nervös vom Beckenrand verfolgt. Im Kopf das Szenario: „Was, wenn nicht?“

Nach 60 Minuten und dem Kursende kam die Nachricht: Anna hat das Gold-Abzeichen geschafft. Mit Bravour.

Natürlich war Anna stolz.

Und ich erst. Den gemeinsamen Familienausflug haben wir mit griechischem Essen gefeiert. Typisch Bayerisch.

Seit dem Wochenende fliegt der wunderbare Spot „Asume That I Can’t“ zum World Down Syndrome Day 2024 durch mein Feed. Wer ihn nicht kennt, hier ist der Link.

https://www.youtube.com/watch?v=9HpLhxMFJR8

Wenig hat mich zuletzt so erwischt wie dieser Spot, der negative Annahmen über Menschen mit Down-Syndrom zum Thema hat und die Frage aufwirft: Warum ändern wir nicht unsere Perspektive? Negative Annahmen über Menschen mit Down-Syndrom können dazu führen, dass wir sie so behandeln, dass diese Annahmen Wirklichkeit werden. In der Soziologie nennt man das eine „sich selbst erfüllende Prophezeiung“, - heißt es in der Beschreibung zum Spot.

Es sind positive Gedanken, die Wege ebnen. Türen aufmachen. Dinge möglich machen.

Positive Gedanken über Menschen. Ganz besonders für Menschen mit Behinderung.

Positive Gedanken schaffen. Chancen in der Schule, am Arbeitsplatz, in Beziehungen. Und schaffen auch ein Gold Abzeichen.