Der Tag, an dem der Nikolaus kenterte - ein persönlicher Rückblick
Von außen wirkt die Sport- und Schwimmhalle des Heinrich-Heine-Gymnasiums an diesem 7. Dezember 2025 ruhig wie immer. Drinnen jedoch herrscht Hochbetrieb. Die Uhr zeigt kurz nach neun, das Wasser ist noch glatt, die Luft warm, aber das Stimmengewirr wird langsam lauter. Kinder schleppen Badetaschen, Eltern suchen ihre Plätze, Trainer und Assistenten sortieren Klemmbretter mit den Startlisten. Ein normaler Sonntag im Vereinsleben? Hier ist heute wirklich nichts normal.
Der Vormittag gehört den kleinsten Schwimmern, denn der Pinguin Cup beginnt. Am Rand des Beckens herrscht Gewusel: hier wird noch die Brille zurechtgerückt, dort der Sitz der Badekappe geprüft. Immer wieder wandern die Blicke zu den Bänken, wo die Familie sitzt: ein kurzes Winken, ein verstohlenes Nicken, ein hochgestreckter Daumen. Mit jedem Aufruf zum Wettkampf steigt die Aufregung. Die Kinder rücken an die Startblöcke, stellen sich auf, warten. Dann der Pfiff und ab geht es ins Wasser. Die Zuschauer feuern sie lautstark an. Manche schwimmen wie der Blitz, andere arbeiten sich ruhig Zug für Zug durch das Wasser. Am Ende kommen alle ins Ziel.
Nach den ersten Läufen kommt Meerjungfrauen-Feeling auf. Drei Mädchen aus der Monoflossengruppe präsentieren ihre Kür. Sie tauchen ab, gleiten in langen Bögen durchs Wasser und winken mit den Flossen. Man sieht, wie viel Übung und Können in jeder Bewegung steckt. Hut ab!
Der Höhepunkt des Pinguin Cups ist die Siegerehrung. Die Kinder sitzen nebeneinander am Beckenrand. Mit einer Laola-Welle rufen sie gemeinsam den Nikolaus. Ein freudiges Lachen schwappt durch die Halle, als der Nikolaus die Schwimmhalle betritt. Im roten Gewand steigt er in sein Kanu und übergibt jedem der aufgeregten Kinder ihre Medaillen. Als alle verteilt sind, macht sich der Nikolaus auf den Rückweg. Doch da gerät das Kanu ins Wanken - und plötzlich kippt es um. Platsch! Der Nikolaus verschwindet im Wasser, die Kinder kreischen vor Lachen. Kurz darauf taucht der Nikolaus am anderen Beckenrand wieder auf, durchnässt, aber sichtlich amüsiert. Ein herrlich komischer Moment am Ende des Pinguin Cups.
Jetzt können sich die Kleinen am Buffet im Vorraum der Turnhalle stärken: frische Waffeln, von den Eltern mitgebrachter Kuchen und warme Wiener Würstchen stehen bereit. Die Kinder zeigen stolz ihre Medaillen und erzählen vom Start, vom Wetteifern - und vom gekenterten Nikolaus.
Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es weiter: die Vereinsmeisterschaft beginnt. Jetzt machen sich die älteren Jahrgänge für ihre Starts bereit. Den Auftakt macht die Familienstaffel. Danach folgen für die Kinder mehrere Durchgänge in allen vier Lagen Schmetterling, Kraul, Brust und Rücken.
Am Beckenrand stehen jubelnd und mitfiebernd die Trainerinnen und Trainer, Assistentinnen und Assistenten. Viele von ihnen begleiten die Kinder schon seit langem. Sie haben miterlebt, wie nach dem ersten Froschkurs ein Seepferdchen geworden ist, wie aus dem Seepferdchen ein Seeotter wurde und wie die Abzeichen Bronze, Silber oder sogar Gold nach und nach dazukamen. Jetzt sehen sie - nicht ohne Stolz - dieselben Kinder auf dem Startblock stehen und ihre Bahnen ziehen.
Als der letzte Wettkampf geschafft ist, geht es zur Siegerehrung in die Turnhalle, wo Medaillen und Pokale auf die Kinder warten. Natürlich wird auch wieder der Wanderpokal vergeben, der in diesem Jahr den Besitzer wechselt. Ein Jahr lang wird der große Pokal nun in einem anderen Zimmer stehen, vielleicht neben einem Regal mit Schulbüchern, vielleicht zwischen Lego und Kuscheltier. Eines steht fest, auch im nächsten Jahr werden die kleinen und großen Sportler um die Wette schwimmen und eine oder einer von ihnen wird den silberglänzenden Pokal mitnehmen (oder vielleicht behalten dürfen).
Mit der letzten Ehrung und der feierlichen Verabschiedung endet die diesjährige dritte Vereinsmeisterschaft. Langsam leert sich die Turnhalle und es kehrt wieder Ruhe ein. Zurück bleibt der Geruch nach Waffeln, aber vor allem das Gefühl, einen dieser besonderen Tage erlebt zu haben. Ein Tag, an dem Kinder über sich hinausgewachsen sind, von ihren Eltern bewundert wurden und ein Nikolaus, der baden gegangen ist. Mit einem Lächeln packt auch das Schwimmteam zusammen. Hinter ihnen liegt ein Tag voller Einsatz, zufrieden vereint in dem Gedanken: Das hat sich gelohnt.
Text: Nadine Hoffmann
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